Archiv für den Monat August 2015

Samsungs Marktpotentiale von Analysten durchleuchtet

Quelle: http://futurezone.at/b2b/samsung-ist-als-marke-gegen-apple-chancenlos/146.760.814

Kann Samsung mit dem Galaxy Note 5 und dem S6 Edge+ das Ruder herumreißen? Marktexperten kritisieren Samsung-Geräte als zu teuer, die Galaxy-Serie als zu verwässert.

Mit dem Galaxy Note 5 und dem S6 Edge+ startet Samsung früh in den Produkt-lastigen Herbst. Ob der koreanische Hersteller mit den Riesen-Smartphones punkten kann, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Die Verkaufszahlen der jüngsten Highend-Modelle Galaxy S5 und S6 waren hinter den Erwartungen geblieben. Im Kampf um die Smartphone-Krone war Apple mit dem iPhone 6 und 6 Plus der eindeutige Sieger. Auf der anderen Seite setzten ambitionierte chinesische Hersteller wie Huawei, ZTE, Oneplus und Xiaomi den Koreanern mit leistungsstarken, aber weitaus günstigeren Geräten zu.

Bisheriger Vorteil weg

„Samsung macht gerade eine schwierige Phase durch. Wie sich jetzt zeigt, ist die Marke einfach nicht stark genug, um gegen Apple auf der einen Seite und den chinesischen Herausforderern auf der anderen zu punkten“, sagt IDC-Analyst Francisco Jeronimo im Gespräch mit der futurezone. Bis zum iPhone 6 habe Samsung mit seinen größeren Displays davon profitiert, besser auf die Kundenwünsche eingegangen zu sein. Dieser Vorteil sei nun dahin. Gegenüber Herstellern wie Huawei oder ZTE besitze die Marke zwar eine größere Strahlkraft, diese sei aber nicht stark genug, dass Käufer Hunderte Euro mehr für ein Samsung-Gerät ausgeben, so Jeronimo.

Auch die bekannte Marktanalystin Carolina Milanesi von Kantar Worldpanel ortet bei Samsung ein Marken- und ein Preisproblem. „Samsung leidet darunter, dass Konsumenten die Preise für die Flaggschiff-Geräte als zu hoch empfinden. Mit dem Galaxy hatte sich Samsung eigentlich eine gute Marke aufgebaut, diese über die Jahre aber mit viel zu vielen unterschiedlichen Produkten verwässert. Heute wissen Käufer überhaupt nicht mehr, wofür die Galaxy-Reihe eigentlich steht“, kritisiert Milanesi.

Ebenfalls nicht aufgegangen sei die Strategie, beim Galaxy S6 und S6 Edge erstmals auf hochwertige Materialien und ein innovativeres Design zu setzen. Dies habe den Preis nach oben getrieben, gleichzeitig aber zu weniger Nachfrage als erwartet geführt. Das teurere, aber stärker nachgefragte Galaxy S6 Edge habe seine Vorzüge zudem nicht optimal ausspielen können, weil die Verfügbarkeit über Monate hinweg schlecht war, so Milanesi. „Im Großen und Ganzen würde Samsung ein schlankeres und fokussierteres Portfolio gut tun.“

Samsung zu teuer

Für den IDC-Analysten Jeronimo müssen die Samsung-Geräte wieder billiger werden, damit der Hersteller an frühere Erfolge anschließen kann. „Samsung hat enorm viel Geld für Marketing und gestützte Verkäufe ausgegeben. Es wird ihnen kaum etwas anderes übrig bleiben, als beim Marketing zurückzufahren, die Firmenstruktur zu verschlanken und dafür wieder mit einer aggressiveren Preispolitik in den Markt zu gehen“, sagt Jeronimo. Das sei das Um und Auf, um chinesische Hersteller einzubremsen und auch Apple im Highend-Segment etwas entgegenzusetzen.

„Wer 700 Euro und mehr für ein Smartphone ausgeben will, nimmt die stärkste Marke, und die ist und bleibt Apple. Das ist wie beim Autokauf – wer es sich leisten kann, kauft auch einen BMW oder Mercedes und keinen Ford“, ist Jeronimo überzeugt. Im Highend-Bereich habe Samsung auch den Fehler gemacht, einige Features zu nachlässig umgesetzt zu haben: „Der Fingerprint-Sensor ist ein gutes Beispiel. Während er bei Apple von Anfang an perfekt funktionierte, musste man bei Samsung zunächst mehrmals mit dem Finger drüberstreichen, bis der Abdruck erkannt wurde.“

„Zum Scheitern verurteilt“

Das Urteil von Asymco-Analyst Horace Dediu fällt noch weniger schmeichelhaft für Samsung aus. „Samsung war nie gut darin, worin Apple gut war. Apple schafft eine einzigartige User Experience, da sie Software, Hardware und Services aus einer Hand anbieten können. Samsung macht mehr oder weniger das selbe, was 1000 Android-Konkurrenten auch machen. Der Erfolg kam eher daher, dass Samsung mit Jahresbudgets von 14 Milliarden Dollar für Marketing, Verkaufspromotionen und Werbung seine Produkte besser verkaufen konnte als die Android-Mitbewerber“, sagt Horace.

Eine derartige Strategie sei langfristig aber immer zum Scheitern verurteilt, da sie nicht nachhaltig sei, denn es werde immer neue Marken geben, welche  Nischen besetzen. Wenn Samsung sich über die Android-Welt hinaus profilieren möchte, müsse der Konzern eine Plattform-Firma mit einem starken Ökosystem werden und stark in Software und Services investieren. „Dazu müsste Samsung aber erst eine firmeninterne Kultur entwickeln, die solche langfristigen Ziele absteckt und umsetzt“, sagt Horace zur futurezone.

Trendumkehr möglich

Auch Milanesi sieht Samsung in der Verbesserung von Software-Features bzw. der optimalen Abstimmung von Software und Hardware verstärkt in der Pflicht, ortet aber auch Stärken. „Man darf nicht vergessen, dass Samsung weiterhin in vielen Märkten der führende Smartphone-Hersteller ist. Im Gegensatz zu anderen, teilweise bereits gefallenen Branchengrößen wie Nokia hat Samsung den großen Vorteil, dass sie über wertvolle Produktionsanlagen für Bildschirme, Akkus und die Chipherstellung verfügen. Wenn sie es schaffen, ihre Marke noch stärker zu positionieren und zu schärfen, ist eine Trendwende möglich“, zeigt sich Milanesi gegenüber der futurezone überzeugt.

Chaos Communication Camp und Internet, wie es sein sollte

Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2015-08/cccamp-internet-gigabit

Für die 5.000 Hacker im Zeltlager des Chaos Computer Clubs ist ein 10-Gigabit-Internetzugang standesgemäß. Für den Rest der Republik bleibt er Zukunftsmusik. von 

 

Das Chaos Communication Camp aus der Luft

Das Chaos Communication Camp aus der Luft  |  © Markus Horeld / ZEIT ONLINE

Die größten Feinde von Alexander Leefmann sind in diesen Tagen kleine Tiere mit scharfen Zähnen. Unmittelbar vor Beginn des Chaos Communication Camps in Brandenburg hatten vermutlich Marder gleich zweimal die Lebensader des Camps durchgebissen: das Glasfaserkabel, mit dem rund 5.000 Menschen für fünf Tage mit Internet versorgt werden.

Alle vier Jahre veranstaltet der Chaos Computer Club (CCC) so ein Camp, zuletzt 2011 in Finowfurt, dieses Mal auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Mildenberg bei Zehdenick. Es ist gleichermaßen Feriencamping wie Hackertreffen. Die Ziegelei, tagsüber ein Museum mit allerlei Gebäuden, verrosteten Maschinen und einer Schmalspureisenbahn, verwandelt sich nach Einbruch der Dunkelheit in einen spektakulär beleuchteten Spielplatz voller charmant-verrückter Basteleien. Aber es wird eben auch programmiert und gehackt, und es gibt Vorträge, die per Livestream übertragen werden. Dafür braucht es Internet. Leefmann muss nun dafür sorgen, dass weder Hitze noch Staub noch Regen es stören. Oder eben Marder.

Es ist ein „Internet, wie es sein sollte“, wie Leefmann gerne sagt. Was er meint: Bis zu zehn Gigabit pro Sekunde, keine Filter, keine Beschränkungen. Mit ebenso viel Bandbreite für den Download wie für den Upload. Eine Verbindung, so schnell, dass man von Ladezeiten nicht mehr reden kann. So schnell, dass Anlieger in Reichweite des offenen Camp-WLANs zur Ziegelei kommen und vorsichtig fragen, ob das Internet eigentlich bleibt, wenn das Camp vorbei ist.

Vier Monate Zeit

Leefmann und die 28 Mitglieder seines Teams haben das Netz zusammen aufgebaut, und wie sie das gemacht haben, sagt einiges darüber aus, was möglich wäre in Sachen Breitbandversorgung in Deutschland, wenn man nur wollte.

Gerade mal vier Monate hat es von der ersten Begehung der Ziegelei durch die Veranstalter des Camps bis zur Fertigstellung des Netzwerks gedauert. In einer Gegend von Brandenburg, in der es viel Wald und Wiesen und Wasser gibt, aber wenig Menschen. Und wenig Breitbandinternet. Leefmann und sein Team fanden aber heraus, dass eine vergleichsweise nahe gelegene Hochspannungsleitung auch ein Glasfaserkabel trägt, das in einem Berliner Rechenzentrum endet. Das Kabel gehört einer Firma, die nicht genannt werden möchte. Aber sie erlaubte es Leefmann, sich sozusagen in die Leitung einzuklinken.

In dem Rechenzentrum wiederum sitzen mehrere Internetprovider. Sie erklärten sich bereit, Traffic-Kapazitäten für das Camp zur Verfügung zu stellen. Ob und wie viel der CCC dafür zahlt, will Leefmann nicht verraten. Nur so viel: Am Ende hatte man die Zusage für zehn Gigabit pro Sekunde. Ein superschnelles Netz also. Schneller als alles, was Privatanbieter derzeit in Deutschland kaufen können.

Damit standen der Uplink ins Internet und die Bandbreite fest. Was jetzt noch fehlte, war eine Glasfaserleitung vom Hochspannungsmast ins Camp, über eine Strecke von 2,4 Kilometern. Nur wenige Tage brauchte das Team, um die Genehmigungen der Landbesitzer einzuholen und das Kabel zu verlegen. Es liegt offen auf Wiesen und Feldern, einmal führt es sogar durch die Havel, mit Steinen beschwert. „Wir haben viele Leute mit einer Spezialausbildung im Team, Höhenkletterer und Taucher zum Beispiel“, sagt Leefmann. Das Kabel endet in einem klimatisierten Container auf dem Gelände der Ziegelei, in dem der zentrale Netzwerkverteiler für das Camp untergebracht ist.

Irgendwo auf dieser Strecke hatten die mutmaßlichen Marder zugeschlagen, aber bis zum heutigen Samstag, dem dritten von fünf Camptagen, gab es keinen weiteren Ausfall. Die Hitze der vergangenen Tage setzt der Technik zwar zu, einmal geriet Staub in die Kühlung, und die Geräte liefen heiß. Es sind solche Momente, die Leefmann um den Schlaf bringen, was ihm deutlich anzusehen ist. Aber er ist zum ersten Mal der Teamkoordinator und will das „Internet, wie es sein soll“ unbedingt stabil halten. Dafür opfert er seinen Jahresurlaub und notfalls auch seine Nachtruhe.

Zeitweise sind mehr als 3.000 Geräte allein mit einem der offiziellen WLANs des Camps verbunden. Selbst im letzten Winkel hat Leefmann noch eine Downloadgeschwindigkeit von 52 Megabit pro Sekunde über WLAN gemessen, und 64 Megabit im Upload. Am schnellsten aber ist das kabelgebundene Netz, das über die sogenannten Datenklos verteilt wird. Das sind Dixi-Toiletten, die zu Verteilerstationen umgebaut wurden. Dort können Campbesucher von freiwilligen Helfern ihre eigenen LAN-Kabel einstöpseln lassen. Wer einen Gigabit-Port an seinem Rechner und ein leistungsfähiges Kabel hat, bekommt dann eine Verbindung, die 20-mal schneller ist als ein VDSL-Anschluss mit 50 Mbit/s.

„Wir haben 34 Datenklos, die sternförmig vom zentralen Verteiler abgehen“, sagt Leefmann. Wenn man sich die Karte des Geländes als Weltkarte vorstellt, sind sie nach der geografischen Lage benannt: „Unten links befindet sich zum Beispiel das Datenklo Mexiko, oben im Norden haben wir den skandinavischen Bereich.“

Das Datenklo Mexiko und die anderen stehen aber in einem „Internetentwicklungsland“, sagt Leefmann. In einer Region von Brandenburg, in der schon ein datenintensiver Dienst wie YouTube unbenutzbar sein kann, in der kein Provider Glasfaser verlegen und die nötige Infrastruktur betreiben will.

Das Campnetzwerk ist deshalb auch ein Signal an Politik und Provider: So sieht ein Internet aus, das leistungsfähig genug ist für die Anwendungen und Dienste der Zukunft und die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft. Während beispielsweise die CDU als Ziel ausgibt, bis 2018 flächendeckend 50 Mbit/s anbieten zu können, hat Leefmanns Grüppchen so ein Netz mal eben in die brandenburgische Provinz gebaut.

Deutschland hinkt bei der Glasfaserversorgung im europäischen Vergleich hinterher, selbst in den Städten will die Telekom lieber erst die Möglichkeiten ihrer bestehenden Kupferleitungen ausreizen, mit Techniken wie Vectoring, die aber irgendwann an physikalische Grenzen stoßen. Auf dem Land soll vor allem LTE das sicherstellen, was heute Breitbandversorgung genannt wird und in Zukunft eher als Minimalversorgung gelten dürfte.

Zum Problem wird das spätestens dann, wenn künftige wichtige oder beliebte Dienste und Inhalte eine Bandbreite erfordern, die Kupfer und LTE nicht mehr liefern können. Dann müssen Unternehmen dorthin ziehen, wo es Glasfaser gibt, und Privatnutzer damit rechnen, dass sie auf dem Land nicht im selben Umfang an der Digitalisierung teilhaben können wie Stadtbewohner.

Leefmann sagt: „Wir könnten mit dem, was wir hier in wenigen Monaten gebaut haben, 200 Haushalte mit 50 Mbit/s versorgen. Ein beliebiger Provider könnte das erst recht.“ Aber es gebe keinen Wettbewerb und keinen Anreiz, einen zu schaffen.

Der Netzwerkingenieur schwärmt von Ländern wie Schweden und den Niederlanden, wo der Glasfaserausbau seit Jahren von der Regierung gefördert wird, sodass selbst abgelegene Dörfer in den Genuss eines wirklich schnellen, zukunftstauglichen Internets kommen können. Wo das, was er und sein Team aufgebaut haben, normal ist, und keine exotische, aufregende Ausnahme vom Alltag.

Zuckerschock? Coca Cola machts möglich!?

Vom ersten Schluck bis zum Zuckercrash: Süße Softdrinks schenken kurz Glück, saugen dem Körper aber wichtige Nährstoffe aus und machen fett. All das passiert in nur 60 Minuten.

Mittagspause. Das Essen liegt auf dem Teller. Jetzt noch ein erfrischendes Getränk – vielleicht ein süßes, sprudelndes mit Koffein? Hm. Gesund ist das nicht, aber was soll’s – besser, als nichts zu trinken, müsste es doch sein? Weit gefehlt! Was in Ihrem Körper passiert, wenn Sie nur eine Dose eines Colagetränks zu sich nehmen, hat der britische Gesundheits-Blogger Niraj Naik auf seinem Blog „The Renegade Pharmacist“ zusammengefasst. Wer ihn liest, dem könnte der Softdrink schwer im Magen liegen.

Innerhalb der ersten zehn Minuten:

Ihr Körper nimmt auf einmal das Äquivalent von sieben Teelöffeln Zucker auf. So viel enthält eine Dose mit 0,33 Litern Cola. Herzlichen Glückwunsch, das ist mehr als das, was die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als maximale Tagesration empfiehlt, nämlich sechs Teelöffel. Von der überwältigenden Süße müssten Sie sich jetzt eigentlich übergeben – aber das verhindert die ebenfalls in dem Getränk enthaltene Phosphorsäure, die ein Gegengewicht zu dem süßen Geschmack bildet.

Nach 20 Minuten:

Der Blutzuckerspiegel erreicht seinen Höhepunkt. In der Folge schüttet der Körper jede Menge Insulin aus. Das veranlasst wiederum die Leber dazu, Zucker in Fett umzuwandeln – und davon ist ja gerade mehr als reichlich vorhanden.

Nach 40 Minuten:

Die Koffeinaufnahme ist jetzt abgeschlossen. Ihre Pupillen weiten sich, der Blutdruck steigt. Die Leber reagiert darauf, indem sie noch mehr Zucker in Ihre Blutbahn pumpt. Die Adenosin-Rezeptoren in Ihrem Gehirn sind blockiert, was Schläfrigkeit verhindert.

Nach 45 Minuten:

Ihr Körper produziert jetzt mehr von dem Botenstoff Dopamin, der im Gehirn für Gefühle wie Glück und Wohlbehagen zuständig ist.

Nach 60 Minuten:

Die Phosphorsäure bindet Kalzium, Magnesium und Zink in Ihrem unteren Verdauungstrakt, was Ihren Stoffwechsel ankurbelt. Verstärkt wird dieser Effekt durch die hohen Dosen Zucker sowie künstlicher Süßstoffe, die die Ausscheidung von Kalzium über den Urin antreiben.

Nach mehr als 60 Minuten:

Die harntreibenden Eigenschaften des Koffeins kommen jetzt ins Spiel – Sie müssen pinkeln. Damit ist garantiert, dass Sie das Kalzium, Magnesium und Zink, die unter anderem für Ihre Knochen bestimmt waren, ausscheiden. Auch andere Elektrolyte und Wasser verlassen Ihren Körper.

Während der Rave in Ihrem Körper auf sein Ende zugeht, erleben Sie einen Zuckercrash. Gut möglich, dass Sie sich jetzt nervös, reizbar, träge oder alles zusammen fühlen. Der Koffeincrash wird in wenigen Stunden folgen. Die Flüssigkeit, die Sie mit der Cola aufgenommen haben, haben Sie jetzt ausgeschieden – und zudem wichtige Nährstoffe, die Ihr Körper für den Aufbau starker Knochen und Zähne hätte nutzen können, wortwörtlich ins Klo geworfen.

Das hat Folgen: Forscher der Harvard School of Public Health befragten Teenager zu ihren Trinkgewohnheiten und bisherigen Knochenbrüchen. Das Resultat: Mädchen, die häufig Getränke wie Cola oder Limonade tranken und außerdem viel Sport trieben, hatten dreimal häufiger Knochenbrüche erlitten als Mädchen, die etwas anderes tranken. Die Frakturrate weiblicher Teenager, die nur Cola tranken, war fünfmal höher als bei Mädchen, die keine Cola trinken.

Die Alternativen:

Traurig, aber wahr: Süße Softdrinks sind kein gesundes Mittel, um Durst zu löschen. Selbst mit dem natürlichen Süßstoff Stevia versetzte Getränke sind in der Regel noch Zuckerbomben. Das Gleiche gilt für mit Fruchtsüße oder Agavendicksaft gesüßte Drinks. Sogar Fruchtsaft ist unverdünnt vor allem Zucker und damit eher eine Art Zwischenmahlzeit.

Für den großen Durst dagegen eignen sich Wasser, ungesüßte, gekühlte Tees und sehr stark verdünnte Säfte. Auch wenn es langweilig klingt: Ihre Knochen werden es Ihnen danken.

Quelle: http://www.welt.de/gesundheit/article144615607/Das-stellt-eine-Dose-Cola-in-einer-Stunde-mit-Ihnen-an.html

Red Bull und seine Effekte im menschlichen Körper

Viele nutzen Energydrinks wie Red Bull als Wachmacher, diese erhöhen schnell Blutdruck und Puls. Forscher, die die Wirkung auf den Körper untersuchten, halten mehr als zwei Dosen täglich für problematisch.

Jede Menge Koffein, jede Menge Zucker – und ein paar Stoffe, von denen man nicht genau weiß, was sie im Körper anstellen. So lassen sich die Inhaltsstoffe von Energydrinks wie zum Beispiel Red Bull zusammenfassen.

Wer genau wissen will, ob Red Bull wirklich Flügel verleiht, wie genau das süße Getränk das eigentlich anstellt und ob das Ganze schädlich ist, für den wird es etwas kompliziert. Das Wichtigste sind aber die Hauptbestandteile Koffein und Zucker. Und deren Wirkungen sind wissenschaftlich gut erforscht.

In nur zehn Minuten ist das Koffein im Blut

Eine 250-Milliliter-Dose enthält um die 80 Milligramm Koffein und 27,5 Gramm Zucker. Damit trinkt man also eigentlich einen kleinen Mokka mit Zucker. Viel Zucker. Gut neun Stück Würfelzucker, um genau zu sein.

Nur zehn Minuten dauert es, bis das Koffein im Blut angekommen ist. Der Blutdruck steigt, ebenso der Puls. Nach gut 20 Minuten spürt man die Wirkung des Koffeins: Man fühlt sich wach und konzentrationsfähig, auch der Blutzuckerspiegel ist jetzt auf dem Höhepunkt.

Nach 40 Minuten ist alles Koffein, das aufgenommen wurde, im Umlauf. Der Zucker stimuliert das Belohnungssystems des Gehirns – es wird das Glückshormon Dopamin freigesetzt. Wer Höchstleistungen vollbringen will, sollte sich jetzt ranhalten.

Denn nach einer Stunde etwa ist das wache Glück schon vorbei. Der Zucker ist verarbeitet, ein Teil davon in Fett umgewandelt. Die Müdigkeit kommt langsam zurück, manche werden auch reizbar oder nervös.

Das verstärkt sich weiter – nach fünf bis sechs Stunden ist die Hälfte des Koffeins im Blut abgebaut, nach etwa zwölf Stunden ist es gänzlich verschwunden. Es hängt ein bisschen vom Alter, Geschlecht und anderen Faktoren ab, zum Beispiel, wie viel man sich in dieser Zeit bewegt hat.

Mehr als zwei Dosen Energydrink sind problematisch

Was heißt das nun für den Konsum von Energydrinks? Von einem Red Bull wird niemand Schaden nehmen, da sind sich Experten einig. Doch mehr als zwei Dosen Energydrink am Tag sind problematisch – vor allem für jene, die mit Herz-Kreislauf-Beschwerden zu kämpfen haben.

Denn Red Bull und Co. können das Herz aus dem Takt bringen. Weil das Koffein in dem süßen Getränk die Herzfrequenz nach oben schießen lässt, können bei empfindlichen Menschen oder bei zu hohem Konsum Herzrhythmusstörungen auftreten, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt.

Die anderen Inhaltsstoffe in den Drinks, wie Taurin oder Inosit, sind dem BfR zufolge dagegen gesundheitlich nicht bedenklich. Taurin, eine sogenannte Aminoethansulfonsäure, entsteht beim Abbau der Aminosäure Cystein. Taurin bildet sozusagen den Markenkern für Red Bull: Der Mythos, es würde aus Stierhoden stammen, hält sich hartnäckig.

Tatsächlich wird Taurin vom Körper selbst hergestellt: Es reguliert das Zellvolumen und entscheidet, was mit dem in der Zelle enthaltenen Calcium geschieht. Trotzdem nutzt Red Bull Taurin – im Drink selbst in synthetischer Form vorhanden – als Marketingstrategie. Leistungssteigernd soll es zusammen mit dem Koffein wirken.

Wissenschaftliche Studien aber sehen das anders. Die Stiftung Warentest etwa befand in ihrem Test, dass Taurin keine über das Koffein hinausgehende leistungs- oder konzentrationssteigernde Wirkung hat. Auch für die anderen Inhaltsstoffe, die gern in Energydrinks gepackt werden, gäbe es keine belastbaren Ergebnisse.

Literweiser Konsum ist gefährlich

Koffein und Zucker ist demnach alles, was wirkt – hoch dosiert. Die Gefahr der Überdosierung mit Koffein sei daher relativ hoch, so die Stiftung Warentest. Neben den Herzrhythmusstörungen könnten in Kombination mit Alkohol oder Sport auch Krampfanfälle oder Nierenversagen eintreten. „Die Energydrinks sind bestenfalls überflüssig, bei literweisem Konsum aber gefährlich“, lautete das Fazit der Stiftung.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht ebenfalls im Konsum von Energydrinks in Verbindung mit Alkohol oder Sport mögliche gesundheitliche Probleme bis hin zu Todesfällen.

Allerdings ist hier die Kausalität nicht ganz klar. Experten vermuten, dass die verschiedenen typischen Energydrink-Inhaltsstoffe sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken und erst so zu Problemen führen können.

Mehr Energie – schlechtere Reaktion

Obwohl Energydrinks zweifelsohne dem Körper viel Energie zuführen, können sie der Leistungsfähigkeit dennoch schaden. Das zeigte im Jahr 2010 eine Studie von Forschern der Northern Kentucky University, die sie in der Fachzeitschrift „Experimental and Clinical Psychopharmacology“ (Bd.18, Nr. 6) veröffentlichten.

Demnach schnitten bei Reaktionstests jene Probanden, die eine halbe Stunde vorher eine Dose Red Bull getrunken hatten, schlechter ab als Gleichaltrige, die einen ebenso süßen Drink ohne Koffein getrunken hatten. Gleichwohl fühlten sich die Studienteilnehmer mit dem Energydrink fitter und energiegeladener als die anderen Probanden.

In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass Energydrinks anregend auf das Herz-Kreislauf-System wirken. Dass durch den Genuss dieser Getränke der Puls ansteigt, ist nicht überraschend. Erstaunt waren aber Wissenschaftler der Universität Freiburg unter Leitung des Mediziners Erik Grasser, als sie mittels Ultraschallmessungen feststellten, dass Red Bull in der größten der drei Hirnarterien auch den Widerstand erhöhte und dadurch die Fließgeschwindigkeit des Blutes abnahm.

„Obwohl wir das nicht direkt gemessen haben, könnte sich dadurch der eigentliche Blutfluss ins Gehirn um rund zehn Prozent verringern“, berichtet Grasser. Die Forschungsergebnisse wurden im „European Journal of Nutrition“ veröffentlicht. „Die in der Werbung versprochenen Vorteile überwiegen nicht, und man muss wissen, dass der Konsum von Energydrinks wie Red Bull auch Nachteile haben kann“, erklärt Erik Grasser.

500 Milligramm Koffein pro Tag sind genug

„Die Studie zeigt keine Effekte, die über jene einer Tasse Kaffee hinausgehen würden“, kommentiert Red Bull Schweiz die Ergebnisse. Es sei schwer zu verstehen, warum die Forscher keine Koffein-Kontrollgruppe in die Studie einbezogen hätten. Red Bull sei nicht gesundheitsgefährdend, räumt auch Grasser ein. Dessen Wirkung sei nicht wesentlich anders als die von Kaffee.

Die US-Ärztegesellschaft empfiehlt Erwachsenen, täglich nicht mehr als 500 Milligramm Koffein zu konsumieren. Das entspricht ungefähr fünf Tassen Kaffee. Jugendliche sollten sich sogar auf eine Tasse pro Tag beschränken. Doch auch Schokolade, Kakao, Cola und eben die Energydrinks können Koffein enthalten. So kann die Tagesdosis bei Jugendlichen schnell überschritten werden.

Quelle: http://www.welt.de/gesundheit/article145259849/Das-macht-eine-Dose-Red-Bull-mit-Ihrem-Koerper.html