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Project Fi – Google degradiert die Mobilfunker weltweit

Lesen Sie den ganzen Artikel unter: http://www.zeit.de/digital/mobil/2015-04/google-project-fi-mobiles-breitband-netz

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„So richtig überrascht sein dürfte eigentlich niemand, dass Google nun auch einen eigenen Mobilfunktarif vertreibt. Ständig macht das Unternehmen irgendetwas mit Raketen, Drohnen oder zumindest selbstfahrenden Autos. Warum also nicht auch eine neue Art von Mobilfunk? Klingt im Vergleich doch sogar eher bieder. Doch das ist das Project Fi mitnichten.

Im Rahmen des Projekts verkauft Google in den USA seit Mittwoch einen Tarif, bei dem Nutzer ständig zwischen verschiedenen Netzen hin- und herspringen, ohne es zu merken. Je nach der aktuell zur Verfügung stehenden Verbindungsqualität wählt sich der Dienst in die Netze von Sprint oder T-Mobile US ein. Und wann immer möglich, nimmt er einen von rund einer Million drahtloser Hotspots, die Google landesweit ausgesucht hat. Um an Project Fi teilzunehmen, braucht man eine Einladung von Google und zudem zwingend das Google-Smartphone Nexus 6. Dass der Dienst in Zukunft auch mit anderen Geräten nutzbar sein wird, ist aber abzusehen.

Für Project Fi sollen Nutzer monatlich zwanzig Dollar zahlen. Darin sind aber nur die Kosten für Telefon, SMS und Datenverkehr im WLAN enthalten. Jedes Gigabyte an Daten in den Netzwerken von Sprint und T-Mobile kostet weitere zehn Dollar. Die Pakete buchen Nutzer im Voraus. Nicht verbrauchtes Datenvolumen wird auf den nächsten Monat angerechnet. Das ist in den USA in dieser Konsequenz einzigartig. Project Fi wird es US-Nutzern außerdem erlauben, in mehr als 120 Staaten Daten-Roaming ohne Preiszuschlag zu nutzen. Google liegt mit Project Fi insgesamt unter dem Preis von US-Konkurrenten wie AT&T.

Über den Preis allein will Google seinen Dienst aber nicht verkaufen. Das Versprechen von Google geht weiter: Mit Project Fi sollen Nutzer künftig flexibler und breitbandiger kommunizieren können als andere. Je mobiler das Internet wird und je mehr tragbare Geräte es gibt, desto wichtiger wird das.

Telefonnummer ist nicht mehr telefongebunden

Bislang mussten sich Kunden für einen Tarif bei einem Provider entscheiden, der Telefonie und mobiles Internet abdeckte. In den USA haben die mobilen Datennetze aber teilweise erhebliche Funklöcher. Ähnlich ist die Situation in Deutschland. Nur etwa 91 Prozent Abdeckung erreicht etwa die Deutsche Telekom als bester Netzanbieter. Dieser Wert gilt allein für Großstädte. In der Kleinstadt sind es 86 Prozent, auf dem Land dürfte es noch schlechter aussehen.

Solche „Funklöcher“ oder „weißen Flecken“ will Google mit Project Fi vermeiden. Sein Konzept nennt das Unternehmen „Netzwerk der Netzwerke“. Ein Meta-Netzwerk sozusagen, wie es auch das Internet selbst ist. Der Wechsel zwischen den Netzwerken soll auch während eines Anrufs funktionieren. Verlässt man etwa das Café mit Hotspot, verbindet sich das Telefon automatisch mit dem Mobilfunknetz, das die höchste Verbindungsgeschwindigkeit bietet. Das Gespräch läuft dabei weiter. Die teilnehmenden Provider werden dabei zu Gelegenheitsanbietern degradiert.

Project Fi wird Nutzer mittelfristig nicht nur von einem einzigen Netzanbieter entkoppeln, sondern auch vom Endgerät. Das funktioniert mithilfe einer Project-Fi-fähigen SIM-Karte. Künftig wird die Telefonnummer der Nutzer in der Google-Cloud liegen. Man kann die Nummer dann von jedem internetfähigen Gerät aus nutzen, nicht mehr nur vom Nexus 6.

Einen ähnlichen Ansatz wie Googles Project Fi verfolgt Apple mit seinem Betriebssystem OS X. Damit ist es möglich, auch von einem Macbook aus zu telefonieren. Das funktioniert allerdings nur, wenn das eigene iPhone samt SIM-Karte in der Nähe ist, und auch nur von Apple-Gerät zu Apple-Gerät.

Google geht mit seinem entkoppelten Telefonieren weiter. Noch ist unklar, wie die Margen zwischen den Netzanbietern und Google aufgeteilt sind. Auch ist nicht bekannt, nach welchen Maßstäben Google die Netzanbieter und vor allem verifizierten Hotspots auswählt. Eines immerhin verspricht Google, wenn auch mit wolkigen Formulierungen: Mit den Hotspots sollen sich Project-Fi-Nutzerüber einen sicheren „Tunnel“ verbinden. Damit könnte ein sogenannter VPN-Tunnel gemeint sein, mit welchem man verschlüsselt im Netz surfen kann.

Project Fi sorgt für mehr Wettbewerb

Netzanbieter, die beim Projekt mitmachen wollen, müssen sich auf einen harten Wettbewerb einstellen. Denn wer das schnellste Netz hat, der bekommt nach Googles Modell auch die meisten Nutzer und dementsprechend am meisten Geld.

Dieser Wettbewerb beginnt nun in den USA: Google kooperiert dort erst einmal mit kleineren Anbietern, die sich mehr Nutzer erhoffen. Sowohl T-Mobile als auch Sprint haben ungefähr 15 Prozent Anteil am US-Markt für mobiles Breitband. Verizon und AT&T teilen sich mit jeweils 34 Prozent die Spitze. Sowohl für T-Mobile und Sprint bietet Project Fi also die Chance, mit einem hochwertigen Angebot zusätzliche Kunden zu gewinnen – auch wenn es sich bei diesen nur um Teilzeitkunden handelt. John Legere, CEO von T-Mobile USA, ist dennoch begeistert: Er liebe die Idee von Google, schrieb er in einem Blog-Eintrag.“

Lesen Sie den ganzen Artikel unter: http://www.zeit.de/digital/mobil/2015-04/google-project-fi-mobiles-breitband-netz

Facebook’s WhatsApp Will Be How the World Makes Phone Calls

Further Reading: http://www.wired.com/2015/04/facebooks-whatsapp-worlds-next-phone

WhatsApp is the world’s most popular smartphone messaging app, letting more than 800 million people send and receive texts on the cheap. But it’s evolving into something more.

On Tuesday, the company, which is owned by Facebook, released a new version of the app that allows people with iPhones to not only text people, but actually talk to them. This built on a similar move the company made at the end of March, when it quietly released an Android update that did the same thing. And in the week following the addition of voice calling on Android, WhatsApp-related traffic increased about 5 percent on carrier networks, according to a study by Allot Communications—an Israeli company that helps manage wireless network traffic worldwide.

That figure will likely get a lot bigger as WhatsApp shifts from being the world’s favorite messaging app to become a more wide-ranging—and bandwidth-intensive—communication tool.

Others have offered internet voice calls on smartphones, most notably Skype and Viber. But WhatsApp is different. So many people already use the app, and the company is intent on keeping it free (or nearly free). Though it has little traction here in the US, WhatsApp is enormously popular in parts of Europe and the developing world—areas where there’s a hunger for cheap communication. The result is an app that could bring inexpensive Internet calls to an audience of unprecedented size.

Developing World

The rapidly evolving WhatsApp is but one face of the dramatic technological changes sweeping across the developing world. So many companies are working to bring affordable smartphones to the market, from China’s Xiaomi to the Silicon Valley’s Cyanogen, as many others, from China’s WeChat to Viber, push cheap communication services onto these devices.

These technologies face the usual obstacles—and WhatsApp is no exception. Though the app is expected to reach a billion users by year’s end, its push into voice calls could alienate many wireless carriers. If you have free internet calls, after all, you don’t need to pay for cellular calls. Some carriers may fight the tool as a result, says Allot associate vice president Yaniv Sulkes.

But the same could be said of messaging on WhatsApp. It too cuts into the carriers’ way of doing things. And yet, WhatsApp has thrived. It has so much traction in large part because it has cultivated partnerships with carriers, striking deals that bundle its app with lost-cost wireless services. According another Allot survey, about 37 percent of the carriers now have deals with WhatsApp or similar inexpensive Internet-based services—a sharp rise over the past few years. “More and more operators are adopting the strategy of ‘let’s partner with them’ rather than ‘let’s fight them,’” Sulkes says.

In the meantime, Facebook is pushing for somewhat similar arrangements, through its Internet.org initiative, that bundle limited Internet access with access to specific apps. Mark Zuckerberg and company have encountered some opposition to these deals. But the combined might of Facebook and WhatsApp will be hard for carriers to resist.

Video Next?

As WhatsApp spreads, Sulkes believes, it will keep pushing into new services. After rolling out voice calling, he says, it may venture into video calling. The app already lets you send files, including videos, and other messaging apps, such as SnapChat, already have ventured into video calls.

None of these tools—video calls, voice calls, file sharing—are new technologies. But not everyone has them. WhatsApp has the leverage to change that. The app has grabbed hold of the developing world in rapid fashion, and now it can serve as a platform for bringing all sorts of modern communications to the far reaches of the globe. Yes, there’s another major obstacle to overcome: so much of the developing world doesn’t have the network infrastructure to accommodate these kinds of modern services. But Facebook is set to change that, too.

Project Fi – Google Revolutioniert den Mobilfunk

Der ganze Artikel unter: http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article139952153/So-will-Google-den-Mobilfunk-revolutionieren.html

„Mit eigenen Mobilfunk-Verträgen in den USA wird Google womöglich den Markt umkrempeln. Dabei kommt eine Netzwechsel-Technik zum Einsatz. Die üblichen Preis-Modelle werden über den Haufen geworfen.

Internetgigant Google will seinen Nutzern in den USA künftig eigene Mobilfunk-Verträge anbieten. Der Konzern stellte am Mittwoch sein „Project Fi“ vor. Was nonchalant per Blogpost veröffentlicht wird, hat das Potential, die Mobilfunkwelt auf den Kopf zu stellen. Denn Google baut kein eigenes Netz auf – stattdessen suchen sich Mobilfunkgeräte mit Fi-Vertrag automatisch die jeweils besten Netzsignale von Googles Geschäftspartnern.

Zu denen zählen bislang T-Mobile, die US-Tochter der deutschen Telekom, sowie der Mobilfunkbetreiber Sprint. Technisch neu ist, dass Fi-Geräte sich bei Verfügbarkeit blitzschnell auch in freie WLAN-Netzwerke einwählen sollen, ohne dass dabei Gespräche abbrechen. Google kündigt an, dafür eine neue Technologie entwickelt zu haben, mit der die Mobilgeräte automatisch das schnellstmögliche Netz-Signal suchen, und dabei zwischen WLAN sowie den LTE-Mobilfunk-Netzwerken von Sprint und T-Mobile hin- und herwechseln.

Dank der Netzwechsel-Technik sollen Fi-Kunden eine möglichst breite Highspeed-Netzabdeckung nutzen können. Dabei setzt Google auf eine proprietäre Verschlüsselungstechnik, um die Datenverbindung vor Lauschern zu schützen – augenscheinlich kommt eine VPN-Variante zum Einsatz, die auch bei schnellem Wechsel zwischen WLAN und LTE-Mobilfunk die verschlüsselte Verbindung aufrecht erhält.

Erstes kompatibles Gerät soll Googles Nexus 6 sein

Für ein normales Smartphone mit einer normalen SIM-Karte wäre der schnelle und dazu konstant verschlüsselte Netzwechsel zwischen Providern unmöglich, Google möchte daher wie auch bei seiner Nexus-Geräteserie mit verschiedenen Smartphone-Herstellern zusammenarbeiten, um die Fi-Technik zu verbreiten. Das erste kompatible Gerät ist Googles aktuelles Nexus-6-Smartphone, das für den Fi-Einsatz mit einer Google-Sim-Karte kombiniert werden muss.

Google bricht mit weiteren Dogmen der Branche, indem der Konzern die Mobilfunknummer nicht fest an ein Gerät oder eine SIM-Karte koppelt, sondern an das jeweilige Google-Nutzerkonto. Anrufe und Nachrichten können mit jedem Laptop oder Tablet empfangen werden, vorausgesetzt die Nutzer sind mit ihrem Google-Hangout-Konto dort eingeloggt – eine zweite SIM-Karte ist nicht nötig.

Ähnliches realisiert Apple bereits mit dem iPhone, iOS 8 und dem neuen OS X Yosemite-Betriebssytem – doch anders als bei Apple spielt bei Googles Fi keine Rolle, ob das Smartphone im selben WLAN-Netz online ist wie die übrigen Geräte. Die Mobilfunknummer ist bei Fi völlig unabhängig von der SIM und dem Smartphone in Googles Cloud hinterlegt. Für die Mobilfunk-Provider ist das ein enormer Kontrollverlust, für Google eine Möglichkeit, seine Nutzer noch enger an sich zu binden.

Keine Roaming-Kosten für Daten-Verbindungen im Ausland

Nicht zuletzt wirft Google die üblichen Preis-Modelle im Markt über den Haufen, indem der Konzern für seinen Basisdienst 20 Dollar verlangt – und danach die Datentarife nach Verbrauch abrechnet. 1 Gigabyte Transfervolumen schlägt mit 10 Dollar zu Buche, wer das bezahlte Volumen am Ende des Monats nicht verbraucht hat, bekommt Geld zurück.

Roaming-Kosten für Daten-Verbindungen im Auslandseinsatz sieht Google nicht vor, in 120 Ländern bleibt der Datenpreis pro Gigabyte gleich – eine Droh-Geste an alle Provider, die sich aktuell selbst innerhalb Europas oft Datenroaming noch in Megabyte-Häppchen bezahlen lassen. Eine Mindestvertragslaufzeit sieht Google ebenfalls nicht vor, Fi-Verträge lassen sich jederzeit zum Monatsende kündigen.

Zunächst bietet Google den Fi-Dienst in einer Pilotphase nur in den USA und nur auf Einladung an, zudem müssen Nutzer ein aktuelles Nexus 6-Smartphone besitzen. Das ist aus Sicht von Google nur logisch – in diversen US-Ballungsgebieten baut der Konzern aktuell ein eigenes Glasfasernetz auf, und überall dort wo bereits Google-Leitungen im Boden liegen, kann der Konzern die eigene Infrastruktur für die WLAN-Anbindung der Fi-Geräte nutzen. Es ist fraglich, ob Google in Europa Mobilfunkprovider findet, die bereit dazu sind, ihre LTE-Infrastruktur mit dem Netzriesen zu teilen.

Kontrolle der Netznutzung von Kunden

Doch Projekt Fi zeigt deutlich die Vision der Google-Manager: Mit der Fi-SIM-Karte und der verschlüsselten Verbindung, die alle Verbindungsdaten außer Reichweite der Partner-Mobilfunkprovider hält, kontrollieren sie auch den Aspekt der Netznutzung der Kunden, der bislang noch außer Reichweite war: Die Online-Daten-Verbindung läuft über Googles Fi-Infrastruktur, die Mobilfunkprovider haben bei Fi keinen Einfluss darauf, wofür der Kunde sie nutzt.

Die Smartphone-Software Android sichert eine Google-kompatible Betriebsumgebung auf dem verwendeten Netzgerät, Googles Dienste Hangout und Gmail wickeln alle Kommunikation des Nutzers ab, auf dem Smartphone läuft Googles Play-Appstore, Googles Internet-Browser Chrome und Googles Kartendienst Maps. Hardware-Bauer Motorola – verantworlich für die Produktion des Nexus 6 – oder die Provider T-Mobile und Sprint müssen sich mit der Rolle der Zulieferer in Googles Ökosystem begnügen.

Google setzt mit der aggressiven Preis-Struktur, dem einheitlichen Design aller Nutzeroberflächen, der Zusammenfassung aller Dienste und Nutzerdaten unter einem Konto und mit einem Login und Features wie der virtuellen Rufnummer die herkömmlichen Mobilfunk-Anbieter erheblich unter Innovations-Druck.

Eine ähnlich übergreifende Nutzerbindung bietet so sonst nur Konkurrent Apple – doch dem fehlt das passende Mobilfunknetz. Apples Vorstoß mit der eigenen Apple-Simkarte auf Software-Basis, die für das aktuelle iPad vorgestellt wurde, ist erstens schon im Ansatz von den Providern blockiert worden, und geht zweitens nicht so konsequent einen neuen Weg über mehrere Provider-Netze gleichzeitig wie Fi.

Sollte Google genügend Partner finden, um das Projekt aus der Pilotphase heraus weltweit erfolgreich anzubieten, hat es das Potential, den klassischen Mobilfunkmarkt zu überwerfen. Dafür aber müssen sowohl die Smartphone-Bauer wie auch mindestens ein Mobilfunkprovider pro Land mitspielen. Sollte Fi dagegen auf Nexus-Geräte beschränkt bleiben, könnte es eine bloße Drohgeste gegenüber den etablierten Netzbesitzern bleiben.“

Der ganze Artikel unter: http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article139952153/So-will-Google-den-Mobilfunk-revolutionieren.html